Der Menschen-Dschungel
- Maria Winter
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juni

Sonnenlicht fällt durch die Kronen des Urwalds. Der Boden ist feucht, die Luft schwer.
Überall Geräusche – Summen, Rascheln, Schreie unbekannter Lebewesen.
Ich gehe einen schmalen Pfad entlang. Die Ausrüstung wiegt in den Händen, der Rucksack drückt spürbar auf den Rücken. Ich bin gut vorbereitet – und doch wachsam.
Der Menschen-Dschungel ist kein Ort auf der Landkarte – er ist ein Zustand.
Er entsteht überall dort, wo viele Menschen aufeinandertreffen: in der Stadt, im Büro, in sozialen Netzwerken oder am Arbeitsplatz. Stimmen überlagern sich, Erwartungen prallen aufeinander – und man verliert leicht den inneren Kompass.
In dieser Umgebung begegnet man nicht nur offenen und ehrlichen Menschen. Es gibt auch diejenigen, die andere bewusst ausnutzen – Narzisst:innen, Soziopath:innen, Menschen mit manipulativen Tendenzen. Wenn man nicht achtsam ist, kann man Schaden nehmen – seelisch, finanziell und im schlimmsten Fall sogar körperlich.
Auch Opfer und Täter bewegen sich oft auf denselben Wegen, sitzen im selben Café, arbeiten im selben Gebäude. Die Gefahr ist nicht immer sofort erkennbar – denn viele tragen eine Maske. Nicht jeder Mensch zeigt auf den ersten Blick, wer er wirklich ist.
Inmitten dieser ständigen Reizüberflutung suchen viele nach etwas Echtem: nach Vertrauen, nach Tiefe, nach Verbindung. Doch genau das scheint zwischen Oberflächlichkeit, Ablenkung und Tempo oft unterzugehen.
Der Menschen-Dschungel kann einsam machen – auch wenn man ständig von Menschen umgeben ist.
Hier gilt – wie im wahren Dschungel aus Bäumen, Schatten und verborgenen Gefahren – eine einfache Regel:
Wer an deiner Seite bleibt, wenn es schwierig wird, gehört zu dir.
Wer dich im Stich lässt, war nie für dich bestimmt.
Gerade deshalb ist es so wichtig, bewusst hinzuschauen: Wen lasse ich wirklich in mein Leben? Wem öffne ich mich?
Nur wer sich selbst nicht verliert, kann in diesem Dschungel das finden, was wirklich zählt.
Und manchmal ist das Wichtigste einfach, gut auf sich selbst aufzupassen – damit man nicht gefressen wird.
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